Warum der Hase?

Der Hase steht für uns Menschen in unserer aktuellen Inkarnation*, für unsere stetige Wandlung, für unser Streben nach Höherem, nach höher entwickelter Lebensform. Der Hase hat immer gute Chancen wenn er vor seinen Freßfeinden irgendwohin nach oben flüchtet, jedoch äußerst schlechte wenns bergab geht (aufgrund seiner Physis, vornehmlich der kurzen Vorderläufe), ein Motiv, dem in der frühchristlichen Mythologie starke Bedeutung zukommt. Für den Weg Christi steht der Fels den es zu erklimmen gilt - der Weg zum Heil geht steil nach oben, bergab geht’s den irdischen Dingen entgegen, da lauert der Luzifer.

In der griechischen Antike steht uns der Hase wiederum für Lebenskraft, sexuelle Begierde und Fruchtbarkeit (die hatten offenbar noch kein so zwiespältiges Verhältnis zum Leben und seinen Äußerungen wie die christlich ausgeformten Betrachtungen). Auch diesem Motiv folgen wir (Menschen) ja ausgiebig und facettenreich und sehn darin gern höchste Freuden und Glückseligkeit, die pupertäre Wiedergeburt oder -auferstehung.

Haray nun portiert uns diese Attribute ins Hier und Jetzt, in den lifestyle des westlichen 21. Jahrhunderts, in den uns so vertraut gewordenen Alltag aus künstlich-maschineller Intelligenz, Internet, digitaler Kommunikation und der damit einhergehenden sozialen Isolation, welcher uns allen auf einem Vehikel aus Scheininformation dadaistisch anmutende Realitätskonstrukte ala grenzenlose Mobilität, Globalisierung, die Macht des Kapitals, kulturelle Einheitlichkeit, etc stiftet. Und diese Konstruktionen aus Scheininformation – die Schatten an unseren Höhlenwänden – beschäftigen uns (Menschen) wohl schon immer, das Thema inkarniert, wie auch Haray inkarniert, von seiner Auseinandersetzung mit dem Höhlengleichnis im Rahmen der dadakta Schau, jetzt bei euch in Freistadt und wo ihn (und uns) das dahinter - nach welchen Gesetzmäßigkeiten auch immer werkelnde - Schicksal noch hinschleudern mag.
Möchte man ein Konzept darin finden so wäre es wohl im weitesten Sinne die Medienkritik, möchte man die Intention von Joseph und mir hinter diesem Projekt beschreiben so würde ich sagen, uns lag daran der Befindlichkeit, welche Medienkritik schon immer – zu Platons Zeiten wie auch heute – schürte, ein Bild zu geben. Uns geht es nicht darum Medienkritik zu üben, sondern die Mechanismen welche zu Medienkritik führen ein wenig greifbarer zu machen, in rosa Plüsch.

* Hase – Inkarnation, siehe auch Joseph Beuys "...weil der Hase direkt eine Beziehung zur Geburt hat... Für mich ist der Hase das Symbol für die Inkarnation. Denn der Hase macht das ganz real, was der Mensch nur in Gedanken machen kann. Er gräbt sich ein, er gräbt sich eine Mulde**. Er inkarniert sich in der Erde, und das allein ist wichtig.“

** Harays „Mulde“ ist eben sein Häusl, dahingehend haben wir ihn vermenschlicht.

home, talk2haray